Das Deutsche Haus


Das Deutsche Haus, 1972 in Würdigung des Austausches zwischen den deutschen Kriegsgefangenen und der einheimischen Bevölkerung gebaut, hauptsächlich um von den Gefangenen vermachte Gegenstände und Unterlagen auszustellen, wurde nach 20 Jahren renovierungsbedürftig und zu klein für die wachsende Menge der Sachspenden, so dass im Oktober 1993 am heutigen Ort das neue Deutsche Haus eröffnet wurde.

Deutsches Haus in Naruto

Zur Historie

Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, beteiligte sich auch Japan an den kriegerischen Handlungen und griff die im Norden Chinas an der Südküste der Halbinsel Shangtung gelegene deutsche Garnison Tsingtao an. Rund 4700 deutsche Soldaten wurden im November des gleichen Jahres gefangengenommen und an zwölf verschiedenen Orten in Japan interniert. Die knapp eintausend auf Shikoku in den Lagern Tokushima, Matsuyama und Marugame untergebrachten Gefangenen wurden 1917 in das neu errichtete Lager in Bandô (auf dem Gebiet der heutigen Stadt Naruto) verlegt, wo sie rund drei Jahre verbrachten.

Da Lagerleiter Toyohisa Matsue und die anderen Angestellten die Menschenrechte der Gefangenen respektierten und bemüht waren, ihnen möglichst viel Raum zur Selbstverwaltung zu lassen, konnten die Inhaftierten ein relativ freies und angenehmes Lagerleben führen. Zu den beeindruckenden Produkten ihrer Aktivitäten gehörten eine Ladenstraße mit rund 80 Geschäften, Restaurants, Druckereien, Lagerbibliothek, Musizierhalle, Experimentierlabor, Park, etliche Sommerhäuschen, wie auch eine Krankenkasse und ein Postamt. Darüber hinaus wurden Studien betrieben, Vorträge gehalten, Sport getrieben und ein mit Musik und Theater reich gefülltes kulturelles Leben geführt, zu dem die erste Aufführung von Ludwig van Beethovens „Sinfonie Nr. 9“ in Japan und insgesamt mehr als 100 Konzerte der verschiedenen Orchester und Musikergruppen gehörten.

Auch außerhalb des Lagers wurde die deutsche Kultur durch eine Ausstellung von Gegenständen aus der Produktion der Kriegsgefangenen, durch Theateraufführungen und Konzerte der breiten Bevölkerung vorgestellt. Daneben wurden Viehzucht, Backwesen, Süßwarenherstellung, der Anbau europäischen Gemüses, Architektur, Sport und verschiedene Techniken weitergegeben, von denen einige bis heute fortgeführt werden. Durch solcherlei Veranstaltungen und Unterrichtungen wurden die Kriegsgefangenen von der einheimischen Bevölkerung aufgenommen und Begegnungen zwischen ihnen gehörten in Bandô und Umgebung bald zum Alltag.

Weitere Informationen

zum Deutsches Haus finden Sie auf der Seite der Tourismus-Information der Stadt Naruto. 


Anschrift des Deutschen Hauses

55-2 Higashiyamada Aza
Hinoki
Oasa-cho
Naruto-shi

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